Mittwoch, 10. April 2013

April April

Ach Mensch, da haben wir ja schon April und immer noch kein Eintrag von mir... Wie nachlässig ich in letzter Zeit doch bin.
Aber es ist einiges passiert, von dem ich nun erzählen möchte...

Meine ersten Nachtschichten liegen hinter mir. Die ersten 4 glücklicherweise zu zweit, da meine eigentliche Station zu der Zeit nur wenige Patienten beherbergte. Dadurch hatte ich noch ein bisschen Welpenschutz und konnte mich gut auf meine eigentliche Aufgabe vorbereiten. Die letzten zwei Nächte war es soweit... Alleine Nachtdienst. Ganz. allein. Aber: ich lebe noch, die Patienten auch alle. Und ich bin soweit erstmal froh, die Dienste überstanden zu haben...
Es war auch gar nicht so einfach. Der heutige Dienst stellte mich vor eine echte Herausforderung. Ein dementer Opi wollte einen großen Teil der Nacht nach Hause gehen und suchte sein Auto... Ich nehme an, der gute Herr fährt schon seit einigen Jahren mit keinem eigenen Wagen mehr, geschweige denn, dass er noch eines besitzt... Aber auf seine Frage nach dem Alter meinte er ja auch zu mir, er sei 66 Jahre alt - okay. Das war er sicherlich mal, aber das ist ist mittlerweile über 20 Jahre her... Ich muss dazu sagen, dass wir leider in der Ausbildung das Thema Demenz von der pflegerischen Seite her völlig übergangen haben... Unsere erste Schulleiterin wollte dieses Thema mit uns durchgehen, aber sie wechselte dann die Schule und somit ging dieses Thema leider an uns vorbei. Wobei wir uns darauf alle besonders gefreut hatten. Daher fehlt mir jetzt ein wenig die Erfahrung von der Theorie her. Und die praktische Erfahrung sowieso. Als Schüler habe ich mich vor solchen Patienten meisten eher gedrückt... Oder sie der Schwester abgegeben... Aber nun ja, jetzt bin ich - Ihr ahnt es sicherlich schon - die Schwester. Und es ist mein Job. Und ich muss sagen, ich war die Nacht teilweise echt verzweifelt. Ich möchte diese Menschen gern verstehen und auch begreifen. Aber genau das ist ja der Punkt, der so unbegreiflich schwer ist. Und somit tat ich mich auch ein bisschen schwer. Glücklichweise war die andere Schwester auf meiner Nachbarstation ein bisschen besser im Umgang. Sodass sie ihn zumindest ab und zu wieder mal beruhigen konnte, wenn ich schon mit meinem Latein völlig am Ende war... Somit htte ich zwischenzeitlich immer mal wieder eine kleine Verschnaufpause... Aber ins Bett komplementieren ließ er sich deswegen leider immer noch nicht. Irgendwann war es dann jedoch soweit: er saß im Sitzen fast ein und wäre mir um ein Haar sicherlich im nächsten Moment auf den Boden gerutscht. Damit konnte ich ihn dann zumindest von seinem Bett überzeugen. Das Zimmer war aber deswegen trotzdem nicht in Ordnung. Somit schlief er dann in seinem Bett auf dem Flur stehend... Aber keinen Moment zu früh, denn danach schlief er wie ein Stein friedlich bis zum Früh. Und sicherlich auch noch einige Stunden länger. Aber vielleicht hat ihn auch der Frühdienst wach bekommen ;)

So, das war in aller Kürze - haha, ich weiß ;) - mein erster bzw. zweiter Nachtdienst komplett allein. Der erste war ein wenig ruhiger und weniger dement. Aber ebenso allein.

Und letzte Woche habe ich noch etwas ganz großartiges geschafft... *Ironie ENDE*. Nein. Ich habe etwas Furchtbares getan. Ich habe meinem Freund die Nase gebrochen. Ja genau. Ich Glückspilz. Und um das ganze perfekt zu machen, war es auch noch sein allererster Bruch und sein erstes Nasenbluten... Na wenn das nichts ist.
Aber von vorn. Ich kam zum Ostermontag aus meiner letzten Nacht und fuhr zu meinem Schatz, um mich bei ihm auszuschlafen und danach wollten wir uns einen gemütlichen und ruhigen Nachmittag auf der Couch machen. Ja, Couch war gut. Aber wirklich lange saßen wir nicht ruhig da. Wir ärgerten uns mal wieder gegenseitig und er kitzelte mich, bis er mein Bein abbekam... Danach folgte Nasenbluten und ein kleiner Schock seinerseits. Als das Nasenbluten aufhörte, fuhr ich ihn ins Krankenhaus und damit kam dann bei mir die Übelkeit... Mit dem Gedanken, dass ich ihm ja gerade die Nase gebrochen hatte. Zu diesem Zeitpunkt ging es ihm sicherlich nicht wirklich gut, aber vermutlich besser als mir. Und der Höhepunkt dieser Verschiebung von Gefühlen und Emotionen zeigte sich dann, als er in der Notaufnahme behandelt wurde und ich im Wartezimmer zitternd saß...
Er kam heraus, seine Nase war gerichtet und er sichtlich erleichtert. Mir war im Gegensatz dazu immer noch übel. Erleichtert war ich zwar auch, aber an meiner Übelkeit änderte das leider nichts.
Als wir dann nach Hause fuhren, fragte er nach etwas zu essen. Da erzählte ich ihm, wie schlecht es mir eigentlich gehe und er war erstaunt...
Zum Glück ist dieses Unglück für uns beide gut ausgegangen. Er hat wieder eine gerade, gerichtete Nase und ich war danach froh, dass er es scheinbar gar nicht so schlimm fand => natürlich erst, nachdem es ihm wieder gut ging. Aber er machte mir keinerlei Vorwürfe. Das hatte ich erwartet. Ein Streit, mindestens jedoch irgendein böses Wort. Nichts. Gar nichts böses sagte er zu mir. Er war nur sichtlich froh, dass ich ihn in die NFA gefahren hatte. Ich war erleichtert. Hätte alles anders enden können.
Jetzt hat er etwas gut bei mir und für einen lustigen Witz hat das ganze auch noch geführt... Und die Lacher hatte er danach auch auf seiner Seite...
Und nein, dies war leider kein Aprilscherz...

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